




Fotos:
Atelier Dirk Altenkirch, Karlsruhe
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Beschreibung
Das Baugrundstück mit ca. 7.600m² befindet sich in Heidelberg Bergheim auf dem Areal des `Altklinikums` zwischen
Schurmannstraße, Luisenstraße, Bergheimer Straße und Hospitalstraße. Die Gebäude 4010/4130, 4110 und 4120 der
ehem. Hautklinik werden zu Institutsgebäuden für das Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien, umgenutzt.
Zusammen mit dem Gebäude 4400 (`Jaspersgebäude`) umschließen die Bestandsbauten einen rechteckigen Hof, an dessen Stelle in
einem Neubau die gemeinsame Bereichsbibliothek, zukünftig Gebäude 4131, angesiedelt wird. So gliedert sich das Bauvorhaben im
Wesentlichen in zwei verschiedene Maßnahmen: Den Umbau der Bestandsgebäude und den Neubau der Bibliothek.
Die Außenflächen um die Bestandsgebäude sind Teil der Maßnahme, bleiben aber, außer der Errichtung von
Fahrradstellplätzen, nahezu unverändert.
Im Bereich des Neubaus erfolgt eine dem Gebäudekonzept folgende Neugestaltung der Freifläche.
Die Bestandsgebäude wurden für die Nutzung der Institute, kleinere Seminarräume, und die Bibliotheksverwaltung umgebaut.
Die vorhandenen Gebäude der ehemaligen Klinik eignen sich in ihrer Raumstruktur sehr gut für diese Nutzung, sodass sie in
großen Teilen ohne starke Eingriffe in die Struktur nutzbar gemacht werden konnten.
Ein Ziel war es, mit der Neukonzeption den einzelnen Instituten gebäudeweise eine eigene Adresse zu geben.
Im Gebäude 4110 ist neben der Bibliotheksverwaltung die Ethnologie untergebracht. Im Gebäude 4120 befindet sich das
Südasieninstitut (SAI) und im Gebäude 4130 das Zentralostasiatische Institut (ZO).Das mit Gebäude 4130 verbundene
Gebäude 4010 wird im Schwerpunkt ein Seminargebäude, welches für alle Institute gemeinsam zur Verfügung steht. Herz
dieses Gebäudetraktes ist der historische Hörsaal, welcher im Laufe der Jahre allerdings massiv verändert wurde. Das
ansteigende Gestühl wurde entfernt, und die große Verglasung zum Neckar zu Gunsten einer Lüftungsanlage ersetzt. Der Saal
wurde mit einem neuen Gestaltungskonzept auf die heutigen technischen Anforderungen neu konzipiert und dabei in wesentlichen Teilen, mit
der Verglasung zum Neckar wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt. Zur Komplettierung des Raumprogramms wurde das
Gebäude 4010 nach Westen, analog zu einem bereits existierenden Anbau aus den 50er Jahre, um eine kleine Erweiterung ergänzt. Die
Fassaden der beiden Flügel sind einheitlich, in harmonischem Einklang mit dem Bestandsgebäude gestaltet und stellen die Symmetrie
des Ensembles wieder her. Ansonsten werden die Gebäude mit leichten Anpassungen in den Räumen und den Sanitärbereichen, in
Abstimmung mit dem Denkmalschutz saniert. An den Außenfassaden werden dabei, neben den genannten, keine wesentlichen Eingriffe
vorgenommen. Der Neubau mit der Bibliothek, im Zentrum des Gebäudeensembles, zeigt sich an der Oberfläche auf Hofniveau lediglich
mit einem Eingangspavillon und entwickelt sich ansonsten 4 Geschosse in die Erde. Nur in der Ebene -1 (99) befinden sich neben den ersten
Freihandflächen für die Bibliothek auch Leseplätze. Diese sind zu einem Innenhof hin orientiert und erhalten so ausreichend
Tageslicht. Die Ebenen -2 bis -4 (98-96) erhalten nur Aufstellflächen für die Medien, wobei in Ebene -2 eine Freihandaufstellung
vorgesehen ist und die Ebenen -3 und -4 mit Rollregalanlagen ausgestattet wurden. Architektonisch wird die Bibliothek für den an der
Oberfläche sichtbaren Teil durch eine Pergola im Raster von 2,50 x 2,50 m geprägt. Sie übernimmt, in Anlehnung an die
bestehenden Laubengänge zwischen den historischen Gebäuden, die Funktion einer akzentuierten Wegeverbindung zwischen den
Gebäuden des CATS und bildet eine rechteckige Raumstruktur, welche den Eingangspavillon und östlich und westlich davon zwei
gefasste Höfe umschließt. Die Höfe sind durch ihre Lage und Höhe unterschiedlich bestimmt. Der kleinere, obere Hof im
Westen ist als `Institutshof` und Eingangshof offen und frei zugänglich, während der auf der Ebene -1 liegende `Bibliothekshof`
im Osten nur für die Bibliotheksbesucher intern zugänglich ist. Er bildet einen Patio, zu welchem sich die Leseplätze im 1.
UG ausrichten.
Der Eingangspavillon wird als einfach verglaste und natürlich belüftete Halle ausgebildet. Dadurch wird gewährleistet, dass
eine gestalterisch filigrane Konstruktion, mit technisch unkomplizierten Details, einfach und wirtschaftlich zu erstellen ist und sich
diese schlicht in die Pergolakonstruktion integriert. Die Wegeführung, sowie der barrierefreie Zugang über einen gläsernen
Aufzug in das Foyer im 1.UG werden adäquat inszeniert und weisen auf die bedeutende Nutzung der Bibliothek hin. Ein nach allen Seiten
vom Eingangspavillon über die Pergola auskragendes, mit weißen Stahlpaneelen bekleidetes Dach bietet dem Besucher einen ersten
Schutz vor der Witterung. Über einen Steg, der von der raumfachwerkartigen Dachkonstruktion aus Quadratrohren abgehängt ist,
gelangt der Besucher zur Treppe, die ihn zwischen den das Dach tragenden Stützen in das Foyer führt. Für die
Erschließung des Neubaus wurden die Treppenhäuser so optimiert angeordnet, dass das zentrale Treppenhaus und das Nebentreppenhaus
für die erforderlichen Rettungswege ausreichend sind. Das zweite Treppenhaus ist zudem so angeordnet, dass es gleichzeitig eine
interne Verbindung vom Gebäude 4110, in welchem sich die Bibliotheksverwaltung befindet, direkt auf die Ebene -1 der Bibliothek
ermöglicht. Hier ist ebenfalls ein Aufzug angeordnet, der damit gleichzeitig die bisher noch nicht gegebene Barrierefreiheit im
Gebäude 4110 erfüllt. Da der zweite Rettungsweg über das notwendige Treppenhaus ins Gebäude 4110 geführt wird kann
erreicht werden, dass im Außenbereich nur das zentrale Treppenhaus als Haupteingang sichtbar nach oben geführt wird.
Die Gestaltung der Freiflächen folgt einem übergeordneten Gestaltungskonzept für das Altklinikum. Im Zuge der Maßnahme
mussten keine wesentlichen Änderungen, insbesondere der Wegebeziehungen vorgenommen werden. Die städtebaulich wichtige, im
Süden des Gebäudes 4120 verlaufende Wegeverbindung für Fahrräder und Fußgänger wurde neu und
übersichtlicher gestaltet, sodass hier eine adäquate Verbindung vom Bismarckplatz zur Voßstraße und damit zur zentralen
inneren Achse durch das Altklinikum geschaffen wird.
Entlang des Weges östlich des Gebäudes 4110/1430 wurden neue Abstellplätze für Fahrräder geschaffen.
Die Stellplätze für PKW werden, wie für die vorherige Nutzung, in der vorhandenen, zentralen Tiefgarage im Zentrum des
Altklinikums in einem Gesamtstellplatznachweis nachgewiesen, sodass hierdurch keine zusätzlichen Baumaßnahmen notwendig waren.
Die neuen, von der Pergola eingefassten Plätze, sind in ihrer Oberfläche nach einem, in das Gebäude integrierten Konzept des
Berliner Künstlers Friedemann von Stockhausen gestaltet.
Projektdaten
Bauherr, Projektentwicklung und Projektleitung:
Land Baden-Württemberg vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim und Heidelberg
Projektlentwicklung / Projektleitung
Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg
Architekt:
SSV Architekten, Heidelberg
HLS Planung
KOFLER ENERGIES IG mbH
Heidelberg
Elektroplanung
tfi Ingenieure
Mannheim
Tragwerkplanung
RGE CATS
Stuttgart
Prüfstatik
Bißwurm Prüfingenieur für Baustatik
Mannheim
Freianlagenplanung
Dip.-Ing. Manfred und Carmen
Tünnemann
Nürtingen
Sigeko
Ingenieurbüro Beck
Mannheim
Vermessung
Weese + Zuber
Nussloch
Brandschutzgutachten
Herr Jan Vochsen
Heidelberg
Schadstoffgutachten
CDM Smith Consult GmbH
Mannheim
Bauphysik
Balck + Partner
Heidelberg
Entwässerung
Bechert u. Partner
Bruchsal
Bauwerksuntersuchung
Veselcic Bauengineering
Karlsruhe
Gesamtbaukosten:
30,8 Mio. €
Bauzeit:
06/2015 bis 03/2019
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